Digitale Teilhabe neu gedacht:

Untersuchung des Potenzials von GPT-basierten Sprachmodellen für verbesserte Inklusion und User Experience für Menschen mit Behinderungen auf Webplattformen

Als Masterstudentin für Interaction Design an der FH Joanneum in Graz und Mitarbeiterin im Projekt digital university hub (DUH) an der TU Graz hat sich Andrea Ortner eingehend mit den Bereichen User Experience (UX) und User Interface Design (UI) befasst.

In ihrer Forschungsarbeit untersuchte Ortner die Fragestellung: Inwiefern kann der Einsatz von GPT-Technologie die Nutzer*innenerfahrung von Menschen mit Behinderungen im digitalen Raum verbessern? Dabei analysierte sie das Potenzial von GPT-basierten Sprachmodellen zur Förderung der Inklusion auf Webplattformen und identifizierte relevante Designfaktoren, die für die Entwicklung barrierefreier digitaler Produkte entscheidend sind. Im Sinne des hochschulübergreifenden Wissensaustausches stellen wir die Masterarbeit allen Interessent*innen zum Download links in der Spalte zur Verfügung. Der nachfolgende Abstrakt gibt einen Einblick in die Methodik und Ergebnisse der Masterarbeit.

Abstract

Diese Masterarbeit untersucht das Potenzial von Generative Pretrained Transformer (GPT) Technologien zur Verbesserung der User Experience (UX) von Menschen mit Behinderungen im digitalen Raum. Die Studie vergleicht die Informationsbeschaffung über eine Webseite mit der Nutzung eines CustomGPT-Systems.

Ein vergleichender UX-Test wurde mit fünf Teilnehmenden durchgeführt, die verschiedene Arten von Behinderungen repräsentieren. Die Testumgebungen umfassten die neu gestaltete Webseite des digital university hub (DUH) und ein Abbild der Webseite in Form eines CustomGPTs. Mittels qualitativer und quantitativer Methoden wurden Effizienz und Zufriedenheit bei der Erledigung digitaler Aufgaben untersucht.

Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der UX durch den Einsatz von GPT, insbesondere für Nutzer:innen mit Sehbehinderungen. Alle Teilnehmenden wiesen eine kürzere Bearbeitungszeit auf und berichteten von höherer Zufriedenheit bei der Nutzung des GPT-Systems. Besonders die Spracheingabe- und Audio-Chat-Funktionen wurden als vorteilhaft empfunden.

Die Studie unterstreicht das Potenzial von GPT-Technologien zur Überwindung digitaler Barrieren und zur Förderung der digitalen Inklusion. Basierend auf den Studienergebnissen wird ein GPT-Prototyp unter Anwendung des Equity-Focused-Design-Paradigmas entwickelt. Dieser Prototyp integriert die identifizierten Vorteile von GPT-Systemen mit spezifischen Anforderungen verschiedener Nutzer:innengruppen. Flexible Anpassungsmöglichkeiten wie Darkmode, Schriftgrößen, Ausgabe in einfacher Sprache, vereinfachte Navigation und Informationsfilterung adressieren die Bedarfe von Menschen mit motorischer Behinderung, Sehbehinderungen, Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und ADHS. Der Prototyp demonstriert, wie ein digitales Angebot inklusiv gestaltet werden kann und die Barrierefreiheit und Anpassungsfähigkeit vereint und somit das Potenzial hat, die digitale Kluft zu verringern. Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Entwicklung inklusiverer digitaler Umgebungen und eröffnet neue Forschungsperspektiven an der Schnittstelle von Barrierefreiheit und Künstlicher Intelligenz.