Pionierarbeit im Hochschulwesen
Die generative künstliche Intelligenz, wie etwa chatGPT, definiert vielfach Prozesse, Geschäftsmodelle und vor allem das tägliche Arbeiten neu. Dies ist derzeit in vielen Organisationen spürbar. Für die Verantwortlichen an der Universität Graz war klar, dass man hier als Forschungs- und Bildungseinrichtung vorangehen muss. Aus diesem Grund wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und dem KI-Forschungszentrum IDea_Lab der KI-Chatbot „uniGPT“ für die Universität Graz entwickelt und Anfang Mai allen Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt. Dieses innovative digitale Werkzeug unterstützt den täglichen Betrieb in Forschung, Lehre und Verwaltung.
Von 0 auf 50.000 Seiten: Erfolgsbilanz von uniGPT
Die Nutzungszahlen unterstreichen den erfolgreichen Start von uniGPT, wie Markus Fallenböck, der zuständige Vizerektor für Personal und Digitalisierung, ausführt: „In den ersten sechs Wochen nutzten über 1.000 Bedienstete das Tool. Insgesamt wurden mehr als 28 Millionen sogenannte „Tokens“ in uniGPT eingegeben und verarbeitet, dies entspricht etwa 21 Millionen Worten. Würde man alle von den Bediensteten eingegebenen und vom Chatbot produzierten Texte ausdrucken, ergäbe dies über 50.000 Seiten.“
Das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer zeigt, dass uniGPT vielfältig eingesetzt wird, beispielsweise zum Formulieren von E-Mails, Zusammenfassen von Dokumenten und Planen von Veranstaltungen oder Ausgestalten von Projektplänen.
Von der Theorie zur Praxis: Digital Future Skills an der Universität Graz
Die Einführung von uniGPT ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern auch ein entscheidender Schritt zur Entwicklung digitaler Schlüsselkompetenzen („Digital Future Skills“) an der Universität Graz. Die Nutzung von KI-gestützten Werkzeugen wie uniGPT erfordert neue Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit digitalen Technologien. Mitarbeitende lernen, wie sie KI-Werkzeuge effizient für ihren Arbeitsalltag anwenden können. Dies fördert nicht die Sensibilisierung für neue digitale Technoligen und Systeme, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit der Universität.
Um diese digitale Kompetenz unter den Mitarbeitenden zu stärken, wurden vielfältige Schulungsunterlagen entwickelt. Dazu gehören Kurzvideos, schriftliche Anleitungen und ein umfassendes Rahmenwerk, das auch ethische Fragen und den verantwortungsvollen Einsatz von KI-Tools thematisiert. Zusätzlich bietet die „wissensaktive Mittagspause“ am IDea_Lab persönliche Einblicke in die Nutzung des KI-Werkzeugs. Dazu Michael Freidl, Leiter Data Lab Team des IDea_Lab: „Der richtige Umgang mit KI-Werkzeugen ist essenziell. Aus diesem Grund haben wir ein breites Maßnahmenpaket für die Bediensteten geschnürt.“
Dabei liegt der Fokus hierbei im Speziellen darauf, wie KI-gestützte Werkzeuge nicht nur effektiv, sondern auch sicher genutzt werden können: Denn die Nutzung geht Hand in Hand mit der Berücksichtigung datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigen.
Vertrauenswürdige KI: Effizienz und Sicherheit vereint in uniGPT
Bei uniGPT werden sämtliche Daten auf europäischen Servern verarbeitet und nicht für Trainingszwecke verwendet. Dadurch ermöglicht uniGPT in einer sicheren Umgebung die datenschutzfreundliche Verarbeitung von Inhalten. Damit unterscheidet sich das Tool deutlich von den kommerziellen Angeboten am Markt, ohne Abstriche in der Qualität machen zu müssen. Der Chatbot nutzt GPT-4-Turbo, eines der leistungsfähigsten KI-Modelle am Markt.
Mit uniGPT setzt die Universität Graz neue Maßstäbe in der Anwendung künstlicher Intelligenz im österreichischen Hochschulwesen. Die datenschutzfreundliche Verarbeitung und die leistungsstarke Technologie von GPT-4-Turbo bieten hohe Sicherheit bei gleichzeitig hoher Qualität. In den kommenden Jahren wird uniGPT kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut. Die Universität Graz hat hier bereits erfreuliche Ergebnisse erzielt und ist damit Vorreiterin unter den österreichischen Universitäten bei der Einführung eines KI-Chatbots – zumindest bisher.
Lina Michel, 27.06.2024