Zur Vielfalt ermutigen

Entwicklung einer prozessorientierten sozial inklusiven Informations- und Kommunikationsplattform für künstlerische Studien

Das zentrale Ziel des Projekts "Zur Vielfalt ermutigen" war die Entwicklung einer digitalen Plattform zur Studieninformation für die Akademie der bildenden Künste Wien. Die daraus entstandene Plattform Kiosk unterstützt bisherige Beratungs- und Informationsprozesse und soll einen barrierearmen Zugang zur Information über künstlerischen Studien bieten. Kiosk wurde speziell auf die Zielgruppen studieninteressierte Schüler*innen, junge Erwachsene und Quereinsteiger*innen im Feld künstlerischer Studien zugeschnitten. Im Sinne der Vielfalt sollen speziell nicht-traditionelle Bewerber*innengruppen angesprochen werden, etwa Schüler*innen aus nicht akademisch-künstlerisch geprägten Haushalten. Analoge und digitale Angebote auf der Plattform ergänzen sich dabei gegenseitig.

Weiterführend zur Entwicklung der Plattform hatte das Projekt folgende Ziele:

  • die verstärkte Miteinbeziehung von Studierenden in Informationsprozesse
  • die Sensibilisierung von Mitarbeiter*innen, Projektpartner*innen und Studierenden zu Diversitätsthemen
  • die Vernetzung von Fach-Communities außerhalb der Kunstuniversitäten
  • die Förderung von inner- und interuniversitären Austausch und Vernetzung in Form von Parallel- und weiterführenden Projekten

Die Plattform "Kiosk"

Für Kiosk wurde auf eine übersichtliche, nicht überladene Benutzeroberfläche mit kurzen prägnanten Texte geachtet. Grafiken und Fotos lockern die Darstellung auf und geben einzelnen Beiträgen eine persönliche Note. Die Navigation beschränkt sich auf die vier Menüpunkte und Informationsschwerpunkte Studienrichtungen, Bewerbung, Rund ums Studieren und Beratung. Farben werden dabei gezielt eingesetzt: Jedem Menüpunkt wurde ein eigenes Farbprofil zugewiesen, das sich als roter Faden durch die jeweiligen Unterseiten zieht. Auf akademisch-künstlerischen Jargon in den Texten wurde bewusst verzichtet. Speziell Studieninteressierten, welche mit akademischer Sprache nicht vertraut sind und bei verschachtelten Texten schnell aussteigen, bietet sich dadurch ein barrierearmer Zugang zu Studieninformationen. Um auch internationale Studierende anzusprechen, wird bald eine englische Übersetzung der Inhalte zur Verfügung stehen.

Neben allgemeiner Informationen zum Studium und zur Akademie wird das Student Welcome Center vorgestellt und über ein Kontaktformular gezielt dazu aufgerufen, sich bei Fragen an das Welcome Center zu wenden oder ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Die persönliche Beratung durch Mitarbeiter*innen der Akademie wird damit sichtbar und ergänzt das digitale Informationsangebot.

Um den Anspruch der stärkeren Miteinbeziehung von Studierenden gerecht zu werden, wurden Studierende von Anfang in die Erarbeitung der Inhalte für die Plattform miteinbezogen. Auch in der Testphase mit Studierenden zusammengearbeitet, um die Praktikabilität und Barrierefreiheit von Kiosk zu testen.

    Navigation der Plattform Kiosk
    Startseite Kiosk, c Akademie der Bildenden Künste Wien

    Begleitende Maßnahmen

    Zur Sensibilierung von Mitarbeiter*innen, Projektpartner*innen und interessierten Studierenden für Diversitätsthemen wurden ein Workshop zu Rassismuskritik sowie ein Aktionstag zum Thema Barrierefreiheit veranstaltet. Hierzu brachten folgende Partner*innen ihre Expertise ein:

    • die TU Wien, insbesondere die Servicestelle GESTU (Gehörlos und schwerhörig erfolgreich studieren)
    • das Medien Kultur Haus Wels
    • die Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB)

    Teilprojekte der Universität Mozarteum Salzburg

    Die Universität Mozarteum Salzburg trug als Projektpartnerin mit zwei Teilprojekten zu interuniversitärem Austausch und Vernetzung bei und lieferten wertvolle Erkenntnisse, die insbesondere für Universiäten mit Studienangeboten im Bereich Musik vonnutzen sein könnten.

    Das erste Projekt widmete sich First-Generation-Students und Non-First-Generation-Students aus dem Lehramtsstudium Musikerziehung. Untersucht wurden Motive, Herausforderungen im Studium sowie Ansprüche und Erwartungen an den Beruf als Lehrkraft und an sich selbst als Lehrende. Im Zuge des Projekts wurden zwei Bachelorarbeiten sowie eine Masterarbeit verfasst, die mittels einer quantitativen Studie einen Vergleich zwischen First Generation Students und Non First Generation Students zieht.

    Das zweite Projekt Musik-Multis widmete sich der Schnittstelle zwischen Schulen der Sekundarstufe 2 und Musikuniversitäten. Ein spezieller Fokus wurde auf geografisch benachteiligte Salzburger Schulen gelegt, die weniger Kontaktmöglichkeiten mit der Universität Mozarteum Salzburg haben. Schüler*innen sollten zu Musik-Multiplikator*innen ausgebildet werden, die ihr Wissen und ihre Freude am Musizieren weitergeben und als Kontaktperson für andere musikalisch-talentierte und interessierte Schüler*innen fungieren. In diesem Rahmen wurde die Möglichkeit gegen eigene musikalische Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Möglich gemacht wurde dies in Komponierworkshops, Vorspielstunden für jüngere Schüler*innen und Gemeinschaftskonzerten. Studierende der Universität Mozarteum fungierten dabei als Buddies für die Schüler*innen. Eine begleitende Interviewstudie dokumentierte zudem das Feedback von Lehrenden zur Umsetzung des Projekts. Das Projekt wurde als Folgeprojekt unter dem Titel Musik-Multis 2.0 mit zusätzlichen Schulstandorten als Kooperationspartnerinnen fortgeführt, ein dritter Durchlauf ist bereits fixiert.

    Im Rahmen der Teilprojekte verfasste akademische Arbeiten und Artikel

    • Huber, M. (2023). „First-Generation-Students“ am Mozarteum Salzburg. Eine qualitative Untersuchung zur Motivation und zu PersönlichkeitsmerkmalenSalzburger „First-Generation-Students“ der Studienrichtung Musikerziehung/ Lehramt. Bachelorarbeit an der Universität Mozarteum Salzburg.
    • Kranawetter, V. (2022). Welche Rolle spielt der schulische Musikunterricht bei der Entscheidung zum Studienfach Musikerziehung? Ergebnisse einer Student*innenbefragung an der Universität Mozarteum Salzburg. Bachelorarbeitan der Universität Mozarteum Salzburg
    • Scharinger, M. (2023). First Generation Students im Musikpädagogikstudium. Eine Vergleichsstudie zur musikalischen Entwicklung von ME-Studierenden mit und ohne professionell-musikalischem Familienhintergrund. Masterarbeit an der Universität Mozarteum Salzburg.
    • Eine ausführliche Dokumentation des „Musik-Multis“-Projekts wurde in der Zeitschrift „Musikerziehung“ der Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung Österreich (AGMÖ) im Jahrgang 75, Nr. 2 (2022), S. 35–37 veröffentlicht.