AHESN Next

Breite Anwendbarkeit

Das Austrian Higher Education Systems Network  (AHESN) bildet die Grundlage, um inter-universitäre Geschäftsprozesse und technische Systeme für den Bereich Studienwesen und Lehre an österreichischen Bildungseinrichtungen transparenter und flexibler zu gestalten. Das Projekt fördert Kooperationen, harmonisiert Strukturen, reduziert Insellösungen und standardisiert Systemanbindungen. AHESN Next etabliert eine digitale Infrastruktur und fördert eine effiziente Verwaltung und Steuerung im Hochschulbereich.

AHESN definiert einen offenen Standard für einen Datenaustausch und ermöglicht auch bilaterale Kooperationen sämtlicher Hochschultypen.

 

Open

Die Ergebnisse von AHESN sind als interuniversitäre Open-Source-Artefakte verfügbar. Sämtliche Komponenten werden im Open-Source-Gedanken gemeinschaftlich entwickelt.

 

360 Grad Blick

AHESN erfüllt einen gesamtheitlichen Ansatz bei der Konzeptionierung der Datenaustauschformaten unter Einbindung aller inneruniversitären Stakeholder*innen.


Projektbeschreibung

Entstehung der Initiative

"Eine offene, standardisierte, österreichweite Austauschformat für Daten im Bildungssektor"

Mit AHESN wurde die Grundlage für ein für alle Hochschulen offenes System zum Austausch von Leistungen und Anerkennungen geschaffen. Mit AHESN Next sollen hier Erweiterungen erfolgen, über welche Studierende fachlich gleichwertige Prüfungsleistungen anerkennen lassen können.

Auf die an den Stammbildungseinrichtungen dokumentierten Prüfungsleistungen kann mit Zustimmung der Studierenden von den anerkennenden Einrichtungen über die AHESN-Schnittstelle zugegriffen werden (Once-Only-Prinzip der EU). Es ist damit weder erforderlich, Zeugnisse einzureichen noch Echtheitsüberprüfungen von Dokumenten vorzunehmen. Die positiven/negativen Entscheidungen werden so dokumentiert, dass gleichartige Anerkennungsentscheidungen immer gleichbehandelt werden (Einheitlichkeit der Spruchpraxis, Senkung des Rechercheaufwands).

Mit standardmäßiger Erledigung als digital zustellbarer Bescheid entsteht hier ein einheitlicher und durchgängiger Geschäftsprozess im Sinne des EGov-G.

Die Rechtsgrundlage für Anerkennungen ist das UG § 78, für das Verfahren selbst, das Allgemeine Verwaltungsverfahrensgesetz, für die Zustellung der Anerkennungsbescheide, das Zustellgesetz. Durch das E-Government-Gesetz ist ab 1.1.2020 ein Recht auf elektronische Erledigung von Verwaltungsakten vorgesehen. Dabei wird auch auf das in der EU-Verordnung 2018/1724 und in der Ausschreibung forcierte Once-Only-Prinzip Bedacht genommen.

 

Generalisierung und Erweiterung der AHESN-Schnittstellen hinsichtlich (bilateraler) Kooperationsstudien

Neben den offiziellen Verbundstudien im Bereich der Lehramtsstudien existieren österreichweit einige bilaterale Studien kooperationenbasierend auf einem gemeinsamen Curriculum. Beispiele hierfür sind die NAWI Graz-Studien oder das Masterstudium Wirtschaftsrecht zwischen der Universität Wien und der Universität Klagenfurt. Für solche Kooperationen existiert im Studienkennzahlensystem keine Verbundkennung, wodurch ein zusätzliches Verbund-und Curricula-Management benötigt wird.

 

Verbund- und Curricula-Management

Für die automatisierte Verarbeitung von Daten zwischen kooperierenden Systemen werden Metainformationen der Verbünde und deren Curricula („Bindeglied“ der Kooperation) benötigt, damit Geschäftsprozesse korrekt implementiert werden können.

  1. zentral verfügbare Verbundkonfiguration:

Verbundkonfigurationen zwischen zwei und mehreren Bildungseinrichtungen sollen zentral zur Verfügung gestellt werden, damit verschiedene Systeme diese Konfiguration auslesen und weiterverarbeiten können. Unabhängig von einem Codexsystem können dadurch beliebig viele Verbünde Kooperationen definiert und eine elektronische Verarbeitung gewährleistet werden.

  1. Metadaten zu gemeinsamen Curricula:

Verlautbarte schriftliche Curricula müssen für Systeme interpretierbar sein. Dazu wird eine elektronische Abbildung der Curricula benötigt. Diese Abbildung wird zwar im Detail in den einzelnen Software-Systemen durchgeführt, führt aber aufgrund mangelnder Strukturen zu unterschiedlichen Abbildungen in den einzelnen Systemen. Das erschwert die elektronische Verarbeitung bei Kooperationen, da eine Relation zwischen den semantisch gleichen Studienplanpunkten schwer herzustellen ist. Neue Metastrukturen sollen einen Abgleich mit lokalen Modellierungen ermöglichen und dadurch Modellierungsdifferenzen reduzieren.

 

Unterstützende Funktionen

Bei gemeinsam eingerichteten Studien erfolgt eine Anmeldung zu einer Lehrveranstaltung oder Prüfung an der jeweiligen Bildungseinrichtung.

Die unterstützenden Funktionen von AHESN Next sollen über Bildungseinrichtungen hinweg Möglichkeiten bieten, damit Studierende ihr Studium einfacher organisieren können und fehleranfällige administrative Tätigkeiten reduziert werden.

AHESN als Plattform für Studienkooperationen unterstützt in der derzeitigen Version lediglich das Lesen von Daten und Informationen zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen in einem Verbund. AHESN wäre demnach so zu erweitern, dass zustandsverändernde Prozesse über Systemgrenzen hinweg realisiert werden können. Beispielsweise sollen die Studierenden in der Lage sein, sich für eine Lehrveranstaltung auf Bildungseinrichtung A aus dem System der Bildungseinrichtung B anzumelden.

 

Projektziel

„Wir wollen ein offenes, standardisiertes, österreichweites Austauschformat für Daten im Bildungssektor schaffen“, das ist die Vision aus dem Jahre 2015 des Austrian Higher Education Systems Network (AHESN) mit Fokus auf Studienwesen und Lehre.

AHESN wurde „...zum Zweck der Gewährleistung der ordentlichen Verwaltung und Durchführung von gemeinsamen Studienprogrammen und gemeinsam eingerichteten Studien...“ etabliert (Bildungsdokumentationsgesetz § 7b, Fassung vom 7.06.2018).

AHESN wird als österreichweite Plattform zur Konzeption und Realisierung von Datenaustauschformaten im Bereich des Studienwesens und der Lehre aller Hochschulen verstanden. Die Ergebnisse von AHESN sind auf der Webseite https://ahesn.at öffentlich dokumentiert.

In diesem Rahmen sollen folgende zwei Themenschwerpunkte als wesentliche Ziele des Projekts „AHESN Next“ behandelt und umgesetzt werden:

1) Aufbau einer „Anerkennungsplattform“, damit Studierende eine Anerkennung von fachlich gleichwertigen Prüfungsleistungen über verschiedene Hochschulen durchführen können.

2) Der Schwerpunkt „Generalisierung und Erweiterung der AHESN-Schnittstellen hinsichtlich (bilateraler) Kooperationsstudien“ betrifft die Abstraktion und Modellierung von Curricula und weiteren Meta-Daten sowie die Bereitstellung unterstützender Funktionen, sodass ein gemeinsam eingerichtetes Studium von Studierenden als ein Studium erlebt wird und dessen Administration an allen beteiligten Institutionen reibungslos möglich ist.

Diese beiden Themenschwerpunkte sind in erster Linie der „e-Administration“ und damit der Digitalisierung der Verwaltung zuzuordnen, haben aber auch einen wesentlichen „Impact“ in der Lehre und für Studierende. Komplexe, institutionsübergreifende Prozesse wie z.B. die Anerkennung von Prüfungsleistungen können verständlich und konsistent dargestellt und mit geringem Zeitaufwand nach dem Once-Only-Prinzip behandelt werden.

Das Gleichnis „Standing on the shoulders of giants“ könnte sich nicht nur auf das Vorgängerprojekt AHESN beziehen, sondern auch auf die beteiligten Bildungseinrichtungen: AHESN wird von der Universität Innsbruck, Universität Klagenfurt, Universität Linz, Technischen Universität Wien, Universität Wien und von der Technischen Universität Graz, vertreten durch CAMPUSonline als Systemhersteller für eine Vielzahl von Partneruniversitäten und für alle Pädagogischen Hochschulen mitentwickelt und unterstützt. AHESN Next bildet die Grundlage, um interuniversitäre Geschäftsprozesse und technische Systeme für den Bereich Studienwesen und Lehre an österreichischen Bildungseinrichtungen transparenter und flexibler zu gestalten, Kooperationen zu fördern, Strukturen zu harmonisieren, Insellösungen zu reduzieren und Systemanbindungen zu standardisieren.

Die Mitwirkung mehrerer Bildungseinrichtungen im Sinne einer „Open collaboration“ fördert zukünftige Innovationen. AHESN Next beabsichtigt eine Koordination in den von der TU Graz eingebrachten Kooperationsvorhaben „Digital Blueprint“, „Austrian University Toolkit“ sowie „Digital University Hub“, fokussiert sich aber im Speziellen auf den Bereich Studienwesen und Lehre. AHESN Next ist ein wesentlicher „Enabler“ für die digitale Transformation in der österreichischen Hochschullandschaft und soll die Durchlässigkeit der Systeme fördern und vorantreiben.

 

Projektplan und Ausblick

Die Arbeiten am Projekt AHESN waren geprägt durch konstruktive Zusammenarbeit, konsensfähige Diskussionen, ergebnisorientierten Handeln und strategisches Vorgehen aller fünf Kooperationspartner. Diese Wertvorstellungen sind auch das Grundverständnis einer zukünftigen Kooperation hinsichtlich Organisation und technischer Umsetzung.

Das Governance-Modell orientiert sich an den Grundsätzen der Kooperation von AHESN, jedoch mit Einbindung der CAMPUSonline-Kooperationspartner.

Die Technische Universität Graz vertritt alle tertiären Bildungseinrichtungen in Österreich, die CAMPUSonline in Betrieb haben. In die Governance-Struktur werden zusätzlich vier Vertreter*innen der CAMPUSonline-Kooperationspartner*innen aufgenommen. Die Vertreter*innen werden von den jeweiligen Universitäten, Medizinischen Universitäten, Kunstuniversitäten und Pädagogischen Hochschulen nominiert.

Weiters beabsichtigt AHESN Next eine Koordination mit dem Projekt „Digital Blueprint“ der TU Graz zur Erarbeitung von kooperativen Steuerungsstrukturen und Governance-Prozessen im Themenfeld „E-Administration“. Technische und organisatorische Fragen werden dadurch offen und inklusiv unter Einbindung möglichst vieler potenzieller Anwendungsorganisationen erarbeitet, um Siloeffekte und damit Overhead zu vermeiden und die Nachhaltigkeit der Resultate sowie die Implementierung und Dissemination in der österreichischen Hochschullandschaft sicherzustellen. Die angestrebte Lösung soll innerhalb des universitären Bereichs als „Open Source Lösung“ angeboten werden.

Zukunftsorientierte Technologien, offene Standards und erfolgreiche Frameworks aus dem Open-Source-Bereich werden eingesetzt und führen zu keinen weiteren Lizenzgebühren.

Die Schnittstellenspezifikationen werden gemeinschaftlich entwickelt und auf den Ergebnissen der „AG Datenverbund“ (universitäre Arbeitsgruppe mit dem Bundesrechenzentrum bezüglich des Datenverbunds der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen) aufgebaut. AHESN Next ist sowohl für Erweiterungen hinsichtlich teilnehmender Institutionen („open for collaboration“) offen als auch bezüglich der Schnittstellendefinitionen.

Im Sinne der agilen Vorgehensweise ist es wichtig, von Anfang an verwendbare Ergebnisse zu erzeugen, um frühzeitig Feedback zu ermöglichen und kontinuierlich Mehrwert zu generieren. AHESN Next ist so konzipiert, dass für die Anwender*innen laufend nutzbare Ergebnisse ausgeliefert werden.

Das Projekt wird in jährlichen Iterationen durchgeführt. Am Ende jeder Iteration stehen „shipable items“ zur Verfügung, welche eine kontinuierliche Inbetriebnahme von Systemteilen gewährleisten.