Spot On MozART

Musik an, Augen auf

Fällt der Name Wolfgang Amadeus Mozart, ertönen die Klänge der Zauberflöte sowie Klaviersinfonien (namentlich zumeist No. 39 und 41) in unseren Ohren. Doch auch vor unserem realen und geistigen Auge spielt sich etwas ab. „Was siehst du, wenn du hörst?”, fragte man sich auch an der Universität Mozarteum Salzburg und rief das Projekt Spot On MozART ins Leben. Seit 2020 widmet man sich darin dem visuellen Erforschen des Hörens und den folgenden Fragen: Kann Visualisierung das Verständnis von Mozarts Werk erweitern? Wie ändert sich unser Hörerlebnis bei einer digitalen Transformation Mozarts Musik ins 21. Jahrhundert? Mozarts Musik wird dafür aus den Opernhäusern geholt und in unterschiedlichen Settings auf innovative Art und Weise inszeniert.

Eine Frau trägt eine VR Brille
c VR MozArt, Christian Schneider

Produktion und Präsentation

Jedes Projekt basiert auf jeweils einem Werk W. A. Mozarts. Visuelles und auditives Erleben wird dabei immer miteinander verbunden. Entstanden sind u. a. bisher mehrere Filme, darunter ein 360° Virtual Reality Konzerterlebnis. Besucher*innen sollen aber nicht nur passiv schauen und lauschen, sondern auch aktiv mitwirken. So bekommt man etwa die Gelegenheit, zusammen mit einem Industrieroboter Mozarts Kompositionen improvisierend zu ergänzen oder mit Bewegung die Lautstärke und Geschwindigkeit von Mozarts Streichquartett zu beeinflussen. Mittels einer eigens entwickelten App können sich künftig Nutzer*innen außerdem auf eine musikalische Entdeckungsreise durch Salzburg begeben.

Eine etwas andere Reise durchlebten Jugendliche in psychiatrischer Behandlung im Projekt „How to find myself through Mozart“. In verschiedenen künstlerisch-visuellen Workshops beschäftigten sie sich mit Mozarts Werk und wurden dabei medial begleitet. Begleitend dazu fand Forschung statt, die sich der evidenzbasierten Etablierung von Kunst in der Medizin verschrieben hat.

In Arbeit befindet sich aktuell auch ein Projekt aus dem Bereich Textiles Gestalten in Zusammenarbeit mit dem Studio für elektronische Musik. Das Vorhaben geht der Fragestellung nach, wie Mozarts Komposition für ein Orgelwerk elektronisch analysiert, in eine Pixeldatei umgewandelt und über einen digital gesteuerten Jacquard-Webstuhl aufgeführt und gewebt werden kann.

Ein Roboterarm
c Spiel!, Marcel Kieslich

Interdisziplinär und multiprofessionell

Spot On MozART ist ein interdisziplinäres Projekt der Universität Mozarteum Salzburg, das auch interinstitutionell mit anderen Einrichtungen wie mit der Universität für angewandte Kunst in Wien, der TU Wien, der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder auch der Hochschule für Fernsehen und Film in München zusammenarbeitet. Zusätzlich dazu befinden sich Künstler*innen, Expert*innen und Unternehmen aus der Technologie sowie wichtige Persönlichkeiten und Institutionen aus der Kreativwirtschaft unter den Mitwirkenden. Ziel dieser interdisziplinären Herangehensweise ist es, die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalisierung in Zusammenhang mit Mozarts Musik zu fördern und damit neue Zielgruppen zu erreichen.

Kunst studieren neu gedacht

Claudia Lehmann spielt auf der Bühne
c Nachts, Claudia Lehmann

Für die Universität Mozarteum Salzburg wirken Lehrende und Studierende aus musikalischen sowie aus anderen Fachbereichen wie etwa bildende Künste und Gestaltung, Bühne- und Kostümgestaltung oder Film- und Ausstellungsarchitektur mit. Für die beteiligten Studierenden bietet sich damit die einmalige Gelegenheit, Teil eines Projekts zu sein, das nicht nur Verbindungen zu anderen Universitäten, sondern auch zu renommierten Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Kunstbetrieb außerhalb des Hochschulwesens aufbaut. In diesem multiprofessionellen Umfeld können die Studierenden ihre kreativen Arbeiten umsetzen und bekommen genügend Raum, um mit ihren Ideen und Vorstellungen zu experimentieren und zu forschen. Dies geht weit über das hinaus, was universitäre Lehre im klassischen Sinne bieten kann.

Spot On MozART ist auf drei Jahre ausgelegt und endet im Jahre 2023. Bis dahin können jederzeit neue Werkprojekte eingereicht werden. Bedenkt man, dass Mozarts Schaffen mehr als 600 einzelne Werke aller Stile und Gattungen seiner Zeit umfasst, darf man sich garantiert noch allerhand spannende und kreative Projekte erwarten.