хоробри ті, хто пливе проти течії

(Mutig ist der, der gegen den Strom schwimmt - Ukrainisches Sprichwort)

Durch neue Kommunikations- und Informationstechnologien erleben wir heutzutage nicht nur in unserem Privatleben einen immer rascher werdenden Austausch zwischen Menschen, sondern auch in unserem Berufsleben. Dieser Effekt wurde – wie bereits in unzähligen Artikeln, Publikationen und Medien aufgeführt – durch die Corona Pandemie noch mal um einiges verstärkt. Während eine große Anzahl an Unternehmen und ihre Mitarbeitenden sich in den letzten zwei Jahren zwangsläufig auf den Austausch über IKTs aus dem Homeoffice umstellen mussten, konnte die Berufsgruppe von Softwareentwickler*innen und Softwareunternehmer*innen die längst reifen Früchte ihrer Arbeit der vorherigen Jahren ernten. Ein Paradebeispiel hierfür ist das Softwareunternehmen GitLab.

Ein computergeneriertes Bild stellt verschiedene Endgeräte und Codes dar
c iStock Andrey Suslov

„All- Remote“ als das neue „All- inklusive“

Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und zählt mehr als 1000 Mitarbeitenden in über 60 verschiedenen Ländern. Das Besondere an GitLab: Es ist ein „All-Remote“- Unternehmen, was schlicht bedeutet, dass es kein physisches Office gibt. Alle Mitarbeitenden (auch die Manager*innen) können unabhängig von ihrem Aufenthaltsort arbeiten und oft auch selbst bestimmen, zu welcher Tageszeit sie arbeiten möchten. GitLab beschäftigt damit Mitarbeitende aus fast allen Zeitzonen der Welt, die in den meisten Fällen niemals miteinander in physischen Kontakt treten.

Anstellungen, Onboarding- Prozesse und Entlassungen werden vollständig remote durchgeführt, mit Ausnahme einer jährlich stattfindenden unternehmensweiten Zusammenkunft - der „Contribute“- Veranstaltung, auf der die Mitarbeitenden sich persönlich kennenlernen und ihre organisationskulturellen Werte festigen können. Die Art dieser Unternehmensführung wird auch „asynchrone Koordination“ genannt. Dies stellte sich gerade in den Pandemiejahren als besonders ideal für das Unternehmen dar. So verzeichnete GitLab als Unternehmen im Jahr 2021 einen Umsatz von 152 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von etwa 87% gegenüber dem Vorjahr entspricht.[1]  

View GitLab

Das Unternehmen bietet diverse Produkte im Softwarebereich an, im Kern der Sache ist es jedoch als ein webbasiertes Git-Repository entwickelt, welches kostenlose Open-Source sowie private Repositorien, Issue-Following Funktionen sowie Wikis anbietet. Es ist als Webanwendung zur Versionsverwaltung von Softwareprojekten auf Git-Basis konzipiert und vergleichbar mit Produkten wie Github. GitLab ist vor allem ein Produkt für Entwickler*innen, die in den unterschiedlichen Repositorien die jeweiligen Quellcodes hochladen und in Code-Editoren, im Browser oder in einem sogenannten Terminal diese gemeinsam bearbeiten können. Wie hier schon deutlich wird, GitLab kann sowohl auf der eigenen Hardware oder auf GitLab.com betrieben werden. Es ist damit sowohl eine Open-Source-Software wie auch ein Service. Dieses System hat zudem den Vorteil, dass andere Entwickler*innen auf die eigenen Projekte im Softwarebereich aufmerksam gemacht und zur Mitarbeit angeregt werden können.

Ein computergeneriertes Bild der Erdkugel mit digitalen Verbindungen die sich vernetzen.
c istock NicoElNino

Community for Future

Millionen von Entwickler*innen und Unternehmen erstellen, liefern und pflegen ihre Software auf und über GitLab, was zur Folge hat, dass die Community rund um das Unternehmen stetig wächst. Das Unternehmen veranstaltet unterstützend dazu virtuelle Events, bei denen nicht nur über neue Tools und Features gesprochen wird, sondern auch Keynotes zu Themen wie Innovationen und Bildung stattfinden.

Eine weitere Besonderheit, die in Anbetracht der aktuellen globalpolitischen Situation hervorzuheben ist: GitLab wurde von zwei Ukrainern entwickelt, Dmitri Saparoschez und Valery Sizov. Gemeinsam haben sie damit nicht nur internationale Zusammenarbeit für andere Entwickler*innenteams mithilfe von Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen auf die nächste Stufe gehoben, sondern sie repräsentieren auch eine der Welt aufgeschlossensten Communities, die die Grenzen unserer bisherigen normativen Arbeitsweise auf den Prüfstand stellt und neue Lösungen für grenzüberschreitende Zusammenarbeit anbietet. Man kann hoffen, dass sich andere Unternehmen in Zukunft ein Beispiel an ihnen nehmen.

 

[1]https://pitchbook.com/news/articles/gitlab-ipo-valuation-10-billion