ADORE – Accessibility in Digital Communication Higher Education Curricula

Autorin: Simone Schöndorfer

Die digitale Transformation verändert die Art und Weise, wie wir Inhalte konsumieren, maßgeblich. In einer Welt, in der eine steigende Anzahl von Menschen Inhalte in digitalen Formaten generiert und konsumiert, sollte ein barrierefreier Zugang zu diesen Inhalten selbstverständlich sein. Insbesondere alltagsrelevante Informationen sollten für Menschen mit Behinderung, ältere Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund hindernisfrei zugänglich sein. Die Realität sieht leider oft anders aus. Täglich werden millionenfach Inhalte veröffentlicht, die nicht oder nur eingeschränkt für die erwähnten Personengruppen zugänglich sind.

Eine Frau am Bett mit Laptop
c Alexander Grey

Obwohl die Europäische Web Accessibility Directive seit 2016 Websites und Apps des öffentlichen Sektors dazu verpflichtet, Mindestanforderungen der Barrierefreiheit zu entsprechen, ist der überwiegende Anteil digitaler Inhalte, auch im Hochschulbereich, nach wie vor nicht barrierefrei. Das Projekt ADORE setzt genau hier an.

Freistoß für Barrierefreiheit

Hauptziel des Projektes ist es, universitäre Lehrende der Kommunikationswissenschaft zu sensibilisieren, sie anhand bedarfsorientierter Fortbildungsangebote zu unterstützen und dadurch mehr Barrierefreiheit in der kommunikationswissenschaftlichen Lehre zu erreichen. Konkret erhalten sie Kompetenzen, um zukünftig auf barrierefreie Arten lehren bzw. leicht zugängliche Inhalte zu erstellen und veröffentlichen zu können. Auch die Verankerung und Integration besagter Thematik in den Curricula kommunikationsorientierter Studienrichtungen ist auf diesem Wege Ziel und wird dadurch forciert.

Eine Frau sitzt an ihrem Schreibtisch am Laptop
c unsplash, Annie Spratt

Schließlich sollen nicht nur die Kompetenzen der Lehrenden, sondern auch jene der Studierenden und Absolvent*innen der Kommunikations- und Medienwissenschaft (samt aller verwandter Studienrichtungen) erweitert werden. Immerhin repräsentieren sie die Medienschaffenden der Zukunft. Sie müssen fähig sein, Inhalte barrierefrei zu designen, aufzubereiten und zu veröffentlichen. Ebenso müssen sie auf sich verändernde Anforderungen des Arbeitsmarktes, etwa aufgrund künftiger EU-Richtlinien zu digitaler Barrierefreiheit, vorbereitet sein. Zudem sollen sie bestmöglich und angepasst auf ihre individuellen Bedürfnisse in ihren Studien begleitet werden.

Internationale Begeisterung

Um diese Ziele zu erreichen, werden Lehrende und Studierende sowie Internetnutzer*innen, für die diverse Online-Inhalte bzw. Darstellungsformen mitunter herausfordernd sind, nach ihren konkreten Bedürfnissen und Wissenslücken befragt. Darauf basierend werden Maßnahmen der Weiterbildung für Lehrende in Form eines Toolkits gesammelt und gewonnene Erkenntnisse in einem Paper zusammengetragen. Das Ergebnis ist ein zielgerichtetes Angebot an Workshops zum Thema Digital Accessibility. Weiterführend werden Studienprogramme und -kurse in Europa identifiziert, die sich anbieten, um Digital Accessibility thematisch zu verankern.

Ein Mann bedient eine Tastatur und noch ein weiteres elektronisches Gerät
c unsplash, Sigmund

Hier kommt auch der internationale Charakter des Forschungsprojektes zum Vorschein, das im Rahmen des ERASMUS+ Programmes finanziert wird. Den Lead übernimmt dabei die Universität Tallinn in Estland, die Zusammenarbeit auf Hochschulebene erfolgt mit der Paris Lodron Universität Salzburg in Österreich sowie der Universität Maribor (Slowenien). Weiters als Projektpartner*innen miteingebunden sind das schwedische Unternehmen Funka und sowie die private slowenische Forschungseinrichtung INUK.